S O M M E R G E W I N N
(1 x jährlich)
Der Sommergewinn in Eisenach ist
Deutschlands größtes Frühlingsfest. Es ist der vorchristliche Brauch des
Winteraustreibens und Sommereinholens. Der Brauch soll auf das heidnische
Neujahrsfest zurückgehen und seit dem 15. Jahrhundert regelmäßig
durchgeführt worden sein. Der im Westen Eisenachs gelegene Ehrensteig gilt
als Wiege des Sommergewinns. Viele der Darbietungen sind daher in
Stiegker Mundart verfasst. Schauplatz des Umzuges und des Volksfestes war
die Katharinenstraße. Die Wochen vor dem Sommergewinnsumzug wurden als
gesellige Abende bei Musik und Tanz gefeiert. Anlässlich dieser
Veranstaltungen wurden eine Reihe von volkstümlichen Theaterstücken
aufgeführt. Seit 1962 drehen sich die Festumzüge nicht nur um die Figuren
des Sommergewinnes, sondern auch um geschichtliche und kulturelle
Ereignisse der Stadtgeschichte Eisenachs. Ab 1967 ist der Marktplatz
Kulisse für das Streitgespräch zwischen Frau Sunna und Herrn Winter. Seit
1974 steht der Festumzug jedes Jahr unter einem aktuellen Motto.
Häuserschmuck: Ursprünglich wurden
die Häuser mit Tannenzweigen und bunten Bändern geschmückt. In den 1950er
Jahren wurden die Häuser am Ehrensteig, der Frankfurter Straße und der
Katharinenstraße erstmals mit von Hand geformten Blumen aus Krepppapier
dekoriert.
Frau Sunna und Herr Winter: Der
vergehende Winter wird durch Herrn Winter symbolisiert, der seinen
Ursprung in der Vorstellung eines „Eiskönigs“ hat. Seine Gegenspielerin
ist Frau Sunna, die Sonnengöttin. Am Ende des Festumzuges liefern sich
beide ein Streitgespräch, welches stets Frau Sunna gewinnt. Nach dem
Streitgespräch wird als Triumph über den Sieg von Frau Sunna über den
weichenden Herrn Winter eine Strohpuppe verbrannt.
Symbole des Sommergewinns:
- der Hahn, als
Verkünder von Licht und Tagesbeginn
-
ein mit Binsen
verziertes Ei, für die Fruchtbarkeit
-
die Brezel, als Symbol
der Unendlichkeit im Wechsel der Jahreszeiten
- ein weiteres Symbol sind
die Feuerräder
Dem Binsenei verdankt
die Sommergewinnszunft ihren Ruf: „Gut Ei und Kikeriki“.
Der Sommergewinn hat eine Reihe von Originalen
hervorgebracht. Die ältesten sind Henner und Frieder. Es folgten Mäxer,
Tante Frieda, Mäxens Sohn Mike, Minchen, durch die Tante Frieda eine
Freundin erhielt und schließlich kamen mit Schorsch und Hermine zwei Kinder
von Tante Frieda hinzu.